European Youth Culture Award
Allgemein EYCA 2019

Interview mit Chezame

Chezame, dreifacher deutscher Beatbox Meister, wird am 6. September bei der Verleihung des European Youth Culture Award 2019 mit einem Auftritt für die musikalische Untermalung des Abends sorgen.

Wie bist du zum Beatboxing gekommen? 

Beatboxen habe ich zum ersten Mal auf Youtube gesehen und es war für mich direkt wie Zauberei. Seit dem ersten Video war ich sofort fasziniert. Dann habe ich beschlossen, dass ich es unbedingt auch selber lernen möchte.

Welche Leute, welche Orte und Impulse allgemein waren wichtig auf deinem bisherigen Weg als Beatboxer?

Robeat war für mich in meiner Anfangszeit ein sehr großes Vorbild als er damals Zweiter bei der ersten Ausgabe des Supertalents wurde. Darüber hinaus waren sehr viele internationale Beatboxer auf meinem Weg hilfreich, da ich von jeder einzelnen Person immer kleine separate Learnings mitnehmen konnte.

Sehr wichtig sind auch Live-Events wie die Weltmeisterschaft, die alle drei Jahre in Berlin stattfindet und das mittlerweile wichtigste Battle das Grand Beatbox Battle, was von dem Youtube Channel Swissbeatbox organisiert wird.

Was glaubst du transportiert Beatboxing und HipHop über die reine Musik hinaus?

Beatbox an sich hat eigentlich gar nichts mehr mit HipHop so wirklich zu tun. Weil die eigentliche HipHop-Szene gar nicht mehr wirklich besteht. Viele dieser Elemente sind aber in der Beatbox-Szene geblieben. Es ist super familiär. Es ist ganz egal wo du herkommst, wie du aussiehst oder welches Geschlecht du hast. Jeder wird in der Szene akzeptiert und jeder hilft jedem aus. Es gibt auch sehr wenig Geheimnisse untereinander. Wenn jemand was Cooles rausfindet, teilt er es mit den anderen sodass wir alle besser werden und wachsen können.

Sind für dich Respekt, Vielfalt und Toleranz relevante Themen, die auch Einfluss auf deine persönliche und künstlerische Entwicklung nehmen? Wenn ja wie?

Für mich sind es super wichtige Themen, die aber auf mich als Künstler keinen großen Einfluss haben. Für mich sind Themen wie Rassismus oder Sachen wie Homophobie so weit weg von meinem Denken, dass diese Themen in irgendeinem kreativen Prozess gar nicht präsent sind. Dadurch dass ich in Berlin so multikulti aufgewachsen bin und die Szene so super offen ist, sind diese Themen viel zu selbstverständlich, als dass sie Thema für mich wären.

Was bedeutet dir Szenezugehörigkeit?

Sehr viel. Die Szene ist wie eine Familie geworden. Da ich sehr aktiv bin, kenne ich fast jeden persönlich und habe so Freunde und Bekannte aus der ganzen Welt, wofür ich super dankbar bin.

Welche Bedeutung hat Teilhabe/Beteiligung für dich?

Bei uns in der Szene ist jeder willkommen, der die Kunstform respektiert und die Menschen respektiert und solange das gegeben ist, soll jeder gerne dazu kommen. Die gleiche Ansicht habe ich für alle Sachen. Wer offen ist und Interesse hat, sollte die Möglichkeit bekommen teilzuhaben.